Frische Ideen angewandt

Frankfurter

Zukunfts

Kongress

28.10.2021

Agilität allerorten

Barcamp #Agile.Frankfurt Frank Weber am 18.11.2021

Frank Weber, Partner und Moderator des Frankfurter Zukunftskongresses, tut es schon wieder: am 18. November steigt schon sein fünftes Barcamp zum Thema Agilität, das zweite in digitaler Version. Lesen Sie in unserem Interview, was Agilität mit Innovationen und New Work zu tun hat – und wie es damit auf unseren Kongress einzahlt.

 

Herr Weber, das von Ihnen 2017 ins Leben gerufene Barcamp #Agile.Frankfurt hat die Pandemie gut ausgehalten. Es wurde erfolgreich digital und wird es auch in diesem Jahr sein. Wie ist es dem Thema selbst ergangen? Ist die Agilität ähnlich pandemie-resistent?

Ich möchte deutlich sagen, dass das Barcamp #Agile.Frankfurt im Jahr 2020 deswegen so erfolgreich war, weil alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer inmitten der Pandemie eine Sehnsucht hatten, sich auszutauschen und vor allem bereit waren den Schritt in die Online-Welt mitzugehen. Das ist nach 3 ausgesprochen erfolgreichen Präsensveranstaltungen davor keine Selbstverständlichkeit gewesen. Dafür noch einmal unser herzliches Dankeschön an alle, die dabei waren. Das Feedback hat deutlich gezeigt, dass viele den Gedankenaustausch als sehr intensiv wahrgenommen und kaum einen Unterschied zu einer Präsenzveranstaltung gespürt haben. Mit einem Lächeln könnte man sagen: Klar, das waren ja auch Menschen, die ohnehin eine große Offenheit für neue Themen zeigen.

Ob die Agilität pandemie-resistent ist? Spontane Antwort: Ja, sicherlich! Interessant ist aber vor allem eine andere Perspektive: Die Agilität hat Menschen geholfen, ein wenig resistenter gegen die Pandemie zu werden. 

 

Interessant, wie muss ich mir das vorstellen?

Agilität ist weit mehr als eine Ansammlung von Methoden im Projektmanagement oder Softwareentwicklung. Agilität ist eine Grundhaltung. Sie bietet Menschen und Unternehmen die Möglichkeit, Schritt zu halten in einer immer dynamischeren und sich schneller ändernden Welt. Noch 2019 haben wir gesagt, dass die Herausforderungen der VUCA-Welt ihre Antwort in der Agilität finden.  Dass uns also eine agile Mentalität hilft, in einer volatilen, unsicheren, komplexen und mehrdeutigen Welt klarzukommen.

Jetzt frage ich Sie, was ist Covid-19? In meinen Augen ein Turbolader von Entwicklungen, die ohnehin schon vorhanden waren. Nach unseren Beobachtungen waren die Menschen, die eine Nähe zur Agilität haben, besonders erfolgreich bei der persönlichen und beruflichen Bewältigung der Pandemie. Die Pandemie ist eben nicht nur eine medizinische, sondern auch eine mentale Herausforderung. Gleiches gilt nebenbei auch für Unternehmen mit agilen Unternehmenskulturen.

 

Sie sprechen die Unternehmen an. Nach meinem Eindruck galt Agilität einmal als der Treiber von New Work. War dieser Eindruck je richtig und wenn ja, ist das immer noch so?

Bei diesem Wort müssen wir aufpassen, dass wir alle auch das gleiche Verständnis haben. Wer unter New Work versteht, dass künftig alle von daheim aus am Küchentisch arbeiten, damit Pendelzeiten sparen und als Unternehmen Büroflächen abmieten kann und sich sonst nichts ändert, springt m.E. deutlich zu kurz.

Für mich beschreibt New Work den strukturellen Wandel in unserer Arbeitswelt – bedingt durch die vielen neuen Möglichkeiten der Digitalisierung und auch die veränderten Anforderungen und Bedürfnisse der jüngeren Generationen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Demografische Entwicklungen und die Globalisierung sind weitere wichtige prägende Faktoren dieser neuen Arbeitswelt. Für viele Unternehmen wird das ein vollkommen neues Mindset bedeuten.

Die Gedanken dieser neuen Arbeit gehen auf den amerikanischen Sozialphilosophen Frithjof Bergmann zurück. In diesem Jahr mit 91 Jahren gestorben und ein durchaus Interessanter Typ gewesen. Bereits Ende der vierziger Jahre beschrieb er in einem Aufsatz „die Welt, in der wir leben wollen“. In all seinen Forschungen danach beschreibt er einen Wandel der Arbeitswelt, der kapitalistische Arbeitsmodelle ins Gegenteil umkehrt. Statt die Arbeit als Mittel zum Zweck zu sehen, rücken der Mensch und seine Bedürfnisse in den Vordergrund. Ziel sei es, so Bergmann, Arbeit und Individuum in Einklang zu bringen. Das bedeute in weiterer Folge, dass die Lohnarbeit nicht mehr in erster Linie dem Sichern der Existenz dienen dürfe. Stattdessen müssten die Tätigkeiten, die ein Mensch verrichten würde, für ihn sinnerfüllend sein.

Dabei bezeichnet New Work kein konkretes Arbeitsmodell. Vielmehr vereinen sich in diesem Konzept unterschiedliche zukunftsweisende Ansätze wie Holocracy, digitale Transformation und eben auch die Agilität. In einem Satz: Wer also im Unternehmen ein agiles Mindset erfolgreich etabliert hat, ist in New Work angekommen.

 

Ihr neues Buch hat Innovationen zum Thema. Ist Agilität aus Ihrer Sicht ein Innovationstreiber oder eher eine Effizienzmaschine?

In dem Buch „Innovation aus Leidenschaft“ beschäftige ich mich mit der Frage, wie Unternehmen kraftvoll eine passende Innovationskultur gestalten können. Interessanterweise habe ich bei meinen Recherchen herausgefunden, dass die Unternehmenskulturen, die Innovationen befördern, zugleich auch Agilität begünstigen. Mit anderen Worten, agile Unternehmenskulturen sind absolute Innovationstreiber. Wie solche Innovationskultur aussehen könnten und wie man dahinkommt, nun ja, da möchte ich gerne auf mein Büchlein verweisen, denn das würde den Rahmen unseres Gesprächs sprengen.

 

Mit was für Themen rechnen Sie in Ihrem diesjährigen virtuellen Barcamp am 18. November, und wie kann unser Frankfurter Zukunftskongress davon profitieren?

In diesen Wochen diskutieren Politik und Gesellschaft über ein baldiges Ende der epidemischen Lage. Das zeigt uns, dass wir in Bezug auf Covid-19 mehr als nur Licht am Ende des Tunnels sehen können. Natürlich geht’s auch in diesem Jahr beim Barcamp wieder um alle Themen rund um die Agilität. Doch angesichts der letzten Corona-Monate möchten wir unsere Diskussionen ein wenig weiter fassen.

Wir alle haben seit März 2020 so viel erlebt und unter den unterschiedlichsten Rahmenbedingungen gearbeitet. Wir haben mit Demut und gutem Willen improvisiert und einiges von dem erahnen können, was Arbeit künftig ausmacht. Es wäre jedoch in meinen Augen keine gute Idee, nun wieder zu einer neuen oder auch alten Normalität zurückzukehren, ohne die letzten Monate zu reflektieren. Und genau dafür möchten wir mit dem aktuellen #Agile.Frankfurt auch einen Rahmen bieten.

Es ist nun an der Zeit, gemeinsam zu reflektieren und nach vorne zu schauen.  Nutzen wir dazu #Agile.Frankfurt 2021. Damit bereiten wir den Boden für die Diskussionen auf dem 2. Frankfurter Zukunftskongress, der sich ja unter anderem auch dem Thema New Work widmet. Nicht umsonst sind #Agile.Frankfurt und der Frankfurter Zukunftskongress Partner.

 

Video: Ein kleines Resümee zum #Agile.Frankfurt in 2020

 

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Frank Weber ist seit 2011 Unternehmensberater (weber.advisory) und Hochschuldozent mit den Schwerpunkten Change- und Innovations-Management sowie Leadership und Unternehmensentwicklung. Zuvor verantwortete er in unterschiedlichen Finanzdienstleistungsunternehmen die Unternehmensentwicklung, Change Projekte und die Unternehmenskommunikation. Seit 2017 ist Weber Beirat des „Competence Center Entrepreneurship“ der Hochschule Fresenius. Er ist Autor der Bücher „Robuste Unternehmen“ und „Innovation aus Leidenschaft“ und Initiator des Barcamps #Agile.Frankfurt.